Viele Amphibien sind in der Schweiz gefährdet und stehen auf der Roten Liste. Sie verbringen die meiste Zeit ihres Lebens an Land. Im Frühling suchen sie Gewässer, wo sie sich paaren, ihre Eier deponieren und die nächste Generation zeugen können. Temporäre Kleingewässer sind aber in der Agrarlandschaft selten. Ähnlich wie Vogelnistkasten als Ersatz für alte Höhlenbäume dienen, können künstliche Gewässer dem Mangel an natürlichen Tümpeln und Gräben entgegenwirken. Die Winterruhe stellt den idealen Zeitpunkt dar, um solche neuen Wasserstellen zu schaffen.
Temporäre Gewässer, die im Frühling voller Wasser sind und im Sommer austrocknen, sind besonders wertvoll für Amphibien, weil mit dem Austrocknen ihre Feinde (z. B. Libellenlarven) eingehen.
In der Nähe des Grundwassers können beispielsweise Tümpel angelegt werden, die je nach Grundwasserspiegel volllaufen und austrocknen. Bei durchlässigen Böden braucht es eine künstliche Abdichtung und das Wasser muss zugeführt werden. Auf drainierten Flächen kann anhand regulierbarer Drainagen das Wasser ein- und ausgelassen werden.
Wenn am richtigen Ort das richtige Gewässer anlegt ist, wird dieses von vielen Arten besiedelt – nicht nur von Amphibien. Mehr Informationen, sowie praktische Beispiele, wie kleine Wasserlebensräume mit geringem Aufwand neu kreiert werden können, sind im folgenden Video enthalten.
Beispiel Gelbbauchunke
Die kaum fünf Zentimeter kleinen Gelbbauchunken sind mit ihrer lehmfarbigen Oberseite hervorragend getarnt. Die leuchtend gelben Flecken auf der Unterseite zeigen sie nur, wenn sie in Gefahr geraten. Die gelbe Farbe dient als Warnung, dass sie ungeniessbar sind. Tatsächlich verfügen Unken über ein hochgiftiges Hautsekret.
Gelbbauchunken sind an das Vorhandensein von kleinen Wasserstellen gebunden. Diese sollten im Sommer mindestens drei Monate lang Wasser enthalten, damit sich die Kaulquappen entwickeln können. In landwirtschaftlich genutzten Flächen eignen sich beispielsweise feuchte Stellen in Weiden, kleine Rückhaltebecken für Regenwasser oder durch Traktoren verdichtete Mulden mit stehendem Wasser. Letzteres ist ein Beispiel, wie auch unscheinbare Kleinstrukturen eine Bedeutung für Amphibien haben können.
Geeignete Fortpflanzungsgewässer können einfach geschaffen werden. Gute Möglichkeiten bieten Entwässerungsgräben, wie im unten gennannten Video gezeigt wird. Ideale Standorte befinden sich in der Umgebung von extensiv genutzten Flächen mit Hecken und an Waldrändern, wo sich die Unken ausserhalb der Fortpflanzungszeit aufhalten, und allerlei Kleintiere erbeuten.
Video “Kleingewässer für Amphibien”