Invasive Neophyten
Neophyten sind gebietsfremde Pflanzen, die meist aus fernen Kontinenten bei uns eingeführt wurden. Die meisten Neophyten sind harmlos. Einige dieser eingewanderten Pflanzen besitzen jedoch besondere Eigenschaften, wie zum Beispiel eine ausserordentlich hohe Konkurrenzkraft oder sehr hohe Vermehrungsraten. Dazu kommt die Abwesenheit von natürlichen (Frass-)Feinden oder Pathogenen. Beide Faktoren zusammen ermöglicht es ihnen, sich überdurchschnittlich schnell auszubreiten. In diesem Fall werden die Neuankömmlinge als Invasive Neophyten bezeichnet.
Der Schaden entsteht vor allem an den einheimischen Pflanzengesellschaften. Invasive Neophyten können ihren Lebensräume einnehmen, verändern und einheimische Arten - und die darauf spezialisierten Inserktenarten - verdrängen. Zudem können durch die starke Wurzelbildung Schäden an Bau- und Uferwerken entstehen. Manche Arten produzieren Stoffe, die starke allergische Reaktionen oder Hautverbrennungen auslösen können, beispielsweise der Riesenbärenklau. Viele invasive Neophyten sind für die Landwirtschaft problematisch, da sie zu Ertrags- oder Qualitätsminderungen oder zur Aberkennung beitragsberechtigter Biodiversitätsförderflächen führen können.
Bei der Bekämpfung von Neophyten gilt, dass möglichst früh gehandelt werden sollte, wenn unerwünschte Pflanzen entdeckt werden. Nach dem Versamen oder der Ausbreitung wird die Bekämpfung dieser Pflanzen schwierig. Die beste Methode ist meist das regelmässige Ausreissen mit der Wurzel, bevor die Samenbildung eintritt. Die betroffenen Stellen sollten mehrmals jährlich kontrolliert werden.
Da bei vielen invasiven Neophyten aus kleinsten Pflanzenteilen wieder neue Pflanzen wachsen können, ist es sehr wichtig, das Material richtig zu entsorgen. Kleine Mengen können über den Hauskehricht in Verbrennungsanlagen gegeben werden. Grössere Mengen sollten in Absprache mit den kantonalen Behörden nach Voranmeldung in einer professionellen Kompostier- oder Vergärungsanlage abgegeben werden.
Häufige Neophyten auf Biodiversitätsförderflächen
BEKÄMPFUNG: Pflanzen vor der Samenbildung mitsamt der Wurzel austechen. Fortpflanzungsfähige Pflanzenteile wie Samen, Wurzeln und Blüten müssen fachgerecht entsorgt werden (Verbrennungsanlage, professionelle Kompostier-oder Vergärungsanlage). Bestand alle drei bis vier Wochen auf neue Blütenstände kontrollieren. Wird das Einjährige Berufkraut nur gemäht, entwickelt es sich zu einer mehrjährigen, buschigen und reichblühenden Pflanze.
BEKÄMPFUNG: Pflanzen vor Samenbildung mit Rhizome ausreissen. Grosse Bestände zwischen Juni und August monatlich mähen. Achtung: Der grossflächige Frühschnitt von BFF erfordert eine Ausnahmebewilligung! Fortpflanzungsfähige Pflanzenteile wie Samen, Wurzeln und Blüten müssen fachgerecht entsorgt werden (Verbrennungsanlage, professionelle Kompostier-oder Vergärungsanlage). Rasche Wiederbegrünung mit einheimischen Pflanzen sicherstellen. Behandelte Flächen in regelmässigen Abstände kontrollieren.
BEKÄMPFUNG: Pflanzen vor Blütenbildung ausreissen und fachgerecht entsorgen. Grosse Bestände vor Blütenbildung tief mähen. Fortpflanzungsfähige Pflanzenteile wie Samen, Wurzeln und Blüten müssen fachgerecht entsorgt werden (Verbrennungsanlage, professionelle Kompostier-oder Vergärungsanlage). Rasche Wiederbegrünung mit einheimischen Pflanzen sicherstellen. Flächen während mehrere Jahre auf Keimlinge kontrollieren.
Weitere invasive Neophyten
Folgende exotische Gebüscharten können entlang von Gewässern, Waldränder, Hecken oder auf Ruderalflächen auftreten.
Weitere Informationen:
Das Merkblatt «Praxishilfe Neophyten» stellt eine illustrierte und zugängliche Übersicht von den häufigsten Neophyten dar mit wertvolle Tipps zu dessen Erkennung und Bekämpfung.
InfoFlora bietet umfangreiche Informationen zum Thema Neophyten mit Listen der exotischen Pflanzen, Infoblättern zu den einzelnen Arten, sowie die Gesetzesgrundlagen.
Die aktuelle Liste der gebietsfremden Arten befindet sich im Anhang der BAFU Berichts «Gebietsfremde Arten in der Schweiz»