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Ökologischer Zustand von Schweizer Bächen

Die Mehrheit der Schweizer Bäche weist Defizite beim ökologischen Zustand auf und kann ihre Funktion als Lebensraum für Tiere nur eingeschränkt erfüllen. Die Beeinträchtigungen sind dann besonders gross, wenn der Anteil an Landwirtschaftsflächen im Einzugsgebiet hoch ist und/oder wenn die Struktur und Morphologie des Bachbetts verändert wurde.

Kleiner Bach im Grünland

Die aquatische Fauna in Schweizer Gewässer leidet unter menschlichen Einflüssen wie Pestizidbelastung und Einschränkung der natürlichen Bachläufe.

Bäche und kleinere Flüsse bilden den grössten Teil des 65 000 Kilometer langen Gewässernetzes der Schweiz. Um ein differenziertes Bild über ihren ökologischen Zustand zu erhalten, haben Forschende die Artenvielfalt in 99 Bächen im Mittelland, im Jura und in grösseren Tälern der Alpen untersucht. Als Indikatoren für die Beurteilung wurden Fische und Makrozoobenthos gewählt. Unter Makrozoobenthos werden mit blossem Auge sichtbare, am Gewässergrund lebende wirbellose Organismen zusammengefasst. Einzelne Arten dieser Gemeinschaft reagieren sehr empfindlich gegenüber Veränderungen in ihrer Umwelt, zum Beispiel auf Schadstoffe oder Verbauungen im und am Gewässer oder auf die Landnutzung im Einzugsgebiet.
Alle berechneten Indices zeigen weitverbreitete Defizite des ökologischen Zustands der Bäche an. Beim Fisch-Index zeigen vor allem die Parameter Populationsstruktur und Fischdichte ungenügende Werte. Von verschiedenen Arten sind nicht genügend Jungfische und generell zu wenig Fischindividuen vorhanden. Der SPEAR-Index, der die Beeinträchtigung des Makrozoobenthos durch Pestizide widerspiegelt, zeigt, dass im Frühjahr an über 60 % und im Sommer gar an rund 74 % der Messstellen pestizidempfindliche Makrozoobenthos-Taxa nur in geringem Masse vorhanden sind. In tiefen Lagen (< 600 m ü. M.) ist die Situation noch deutlicher. Im Sommer kommen hier empfindliche Organismen an 89 % der Bäche in zu geringer Anzahl vor.
Insgesamt ist an knapp 80 % der Messstellen eine Beeinträchtigung der Wasserlebewesen durch menschliche Einflüsse sichtbar. Nur ca. 20 % sind in einem naturnahen Zustand. Die Studie bestätigt somit, dass die Insektengemeinschaften in einem grossen Teil der Schweizer Bäche durch die Pestizidbelastung und einen ungenügenden ökomorphologischen Zustand stark gestört sind. Sie unterstreicht die Dringlichkeit von Massnahmen zum Schutz und zur Aufwertung der Gewässer. Eine Reduzierung schädlicher Einflüsse ist entscheidend, um die Lebensräume für Tiere zu erhalten und die Biodiversität zu schützen.

Zur Studie von Ilg C. und Alther R. publiziert in Aqua & Gas N04, 2024.

Quelle: Forum Biodiversität

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