Es sind mehrere Hundert Arten, die von dieser Struktur profitieren. Hier leben Igel und Erdkröten, die Schnecken und Regenwürmer jagen, während Blattläuse die Pflanzensäfte saugen und von Marienkäfern gefressen werden. Die Blüten der Sträucher ziehen jede Menge Insekten an, die wiederum viele Vogelarten und Fledermäuse anlocken denen sie als Beute dienen. Sträucher mit Dornen bieten geschützte Nistplätze und Schutz vor Fressfeinden. Sträucher und Bäume werden von Greifvögeln wie dem Turmfalken als Sitzwarten genutzt, um von dort aus ihr Jagdgebiet überblicken zu können.
Die Pflege ist entscheidend, damit eine Hecke artenreich und strukturiert bleibt und ihre ökologische Funktion erfüllen kann. Die Gehölzpflege der Hecken darf nur während der Vegetationsruhe (zwischen November und März) erfolgen. Da es bald soweit ist, hier ein paar praktische Pflegetipps:
- Gemäss Direktzahlungsverordnung (DZV) muss bei Hecken mit Krautsaum die gesamte Bestockung während der achtjährigen Verpflichtungsdauer mindestens einmal selektiv oder abschnittsweise gepflegt werden. Um eine Hecke räumlich zu begrenzen und eine vielfältige Pflanzenzusammensetzung zu erhalten sind häufigere Pflegeeingriffe empfehlenswert.
- Selektive Pflege: Nur schnell und hochwachsende Baum- und Straucharten werden stark zurückgeschnitten oder auf den Stock gesetzt. Langsam wachsende und seltene Straucharten sowie Dornensträucher werden stehen gelassen und somit gefördert. So entsteht eine stufige, artenreiche Hecke. Pro Saison darf maximal 1/3 des Gesamtvolumens einer Hecke zurückgeschnitten werden. Beachten Sie auch die kantonalen Vorgaben der Heckenschutzverordnung.
- Für die selektive Pflege der Hecke braucht es Artenkenntnisse. Im Herbst, wenn Bäume und Sträucher noch Laub tragen, lassen sich die verschiedenen Arten leichter unterscheiden. Eine vorherige Markierung der Gehölze (z.B. mit Forstmarkierbändern) erleichtert die Arbeit später im Winter.
- Heckensträucher auch in der Höhe stutzen, bzw. ausdünnen, damit zusätzliches Licht in die unteren Schichten gelangt, sonst verkahlen sie in Bodennähe.
- Einzelne alte Bäume können als Nistplätze und Versteck dienen und sollten daher belassen werden.
- Efeu schadet dem Baum kaum, er bietet Nahrung für Bienen und Vögel.
- Beerentragenden Sträucher sind im Winter eine wichtige Nahrungsquelle für Tiere - sie sollten daher erst im Februar/März gepflegt werden.
- Bei der Pflege anfallendes Schnittgut dient hervorragend als Material für die Erstellung von Asthaufen. Aufgeschichtet am Rande oder in der Hecke, profitieren kleine Säugetiere wie Mauswiesel und Hermelin, verschiedene Totholzbewohner wie Käfer und Bienen, Amphibien und bei guter Besonnung auch Eidechsen und Schlangen von der zusätzlichen Kleinstruktur. Wenige grosse Haufen in kurzer Distanz von 50 Meter sind ökologisch wertvoller als viele kleine.
- Zusätzliche Strukturen wie Sand-,Stein- und Streuehaufen sowie ein Krautsaum von 6 Meter Breite mit Altgras vergrössern zusätzlich das Lebensraumangebot.
Mit einer regelmässigen und gezielten Pflege bleibt die Hecke nicht nur ein wertvoller Lebensraum, sondern unterstützt auch die Landwirtschaft, indem sie Windschutz bietet, Erosion vorbeugt und Nützlinge anzieht, die zur natürlichen Schädlingsregulierung beitragen.
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Schweizerische Vogelwarte, Linda Riedel